Vortrag von Christian Frietsch, Baden-Baden
Der Vortrag von Christian Frietsch war schon vor dem 7. Oktober geplant und sollte unter der Überschrift „Geschichte als Mittel der Politik“ stehen – in Anspielung auf Putins Rede zum Kriegsbeginn, in der er den Angriff auf die Ukraine mit der Geschichte der beteiligten Länder zu rechtfertigen versuchte. Inzwischen hat sich der Fokus der Medien ein wenig verschoben. Der Referent schreibt zum Zweck seiner Reise und und seinen Beobachtungen auf und nach der Reise:
„Seit meiner Reise nach Moskau und auf die Krim vor 12 Monaten hat sich an der militärischen Frontlage in der Ukraine kaum etwas geändert. Resultate der Diplomatie sind nicht erkennbar. Ziel meiner Reise war die Eröffnung einer Ausstellung meiner Mutter Elisabeth Frietsch-Eyer in Jalta.
Anlässlich dieser Ausstellung folgte ich auch einer Einladung des russischen Außenministeriums für einen Vortrag in der Diplomatischen Akademie in Moskau. Nach vielen Gesprächen in Moskau und während meiner Reise auf die Krim und einem Interview mit Georgij Muradov, dem ständigen Vertreter der Krim bei Präsident Putin, bin ich zur Ansicht gekommen, dass die Einfrierung der Beziehungen der Zivilgesellschaften in Deutschland und Russland ein Fehler ist. Die Meinungslage der Bevölkerung in Russland ist nach meinen Wahrnehmungen nicht in dem Maße von den staatlichen Medien geprägt, wie wir dies in Deutschland annehmen. Wie meine Heimatstadt Baden-Baden haben auch andere Städte den Dialog zu den Bürgern in ihren Partnerstädten in Russland eingestellt. Damit wurde eine Einflussebene aufgegeben.“
Fr., 17.11.202 um 19 Uhr
Konferenzraum der Stadthalle Kehl (Haupteingang), Großherzog-Friedrich-Straße 19, 77694 Kehl
Eintritt frei, Spenden willkommen