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Integration braucht Begegnungen

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Kehl

 

In der Reihe „Christen – Juden –Muslime. Religionen in den aktuellen Konflikten“, veranstaltet von der Evangelischen Kirchengemeinde Kehl in Kooperation mit dem Historischen Verein Kehl, referierte am 15. Juli Dr. Yassir Eric über „Herausforderung Integration – wie sie gelingen kann“.

Dr. Eric kommt aus dem Sudan. Er stammt aus einer angesehenen Familie, sein Vater war Gouverneur im Südsudan. Seine Erfahrungen hat er in verschiedenen Publikationen verarbeitet. Er versteht sich als Brückenbauer zwischen Christen und Muslimen; er hat „Hass gelernt“ und „Liebe erfahren“, wie einer seiner Buchtitel verrät.

In seinem Heimatland sei das Leben in der Gemeinschaft prägend gewesen, erklärte Dr. Eric eingangs. Im Westen überwiege nach seinen Beobachtungen die Individualität die Kollektivität. Der Mensch empfinde hier die Belange der Gemeinschaft infolgedessen weniger stark.

Unterschiedlich sei das Verhalten in den Kulturen auch in anderer Hinsicht. In seiner Heimat reagiere der Mensch auf Fehlverhalten mit Schamgefühlen. Dahinter stecke die Angst vor der Großfamilie und ihrem Ehrgefühl. Die Menschen in der westlichen Welt belaste nach einem Fehlverhalten dagegen eher ein Schuldgefühl; ihre Reaktion sei eine Entschuldigung.

Zu empfehlen sei Migranten, sich bereits vor einem Wechsel in eine andere Kultur mit deren Wesensmerkmalen vertraut zu machen. Ein Migrant solle seine Identität nicht aufgeben, aber lernen, mit der fremden Kultur umzugehen, „einen Deutschland-Führerschein machen“ und sich zur Geschichte des Landes bekennen. Nichts sei dabei so hilfreich wie Begegnungen mit Menschen in anderen Kulturkeisen.

In der Diskussion empfahl Dr. Eric die Werte unserer Verfassung. Man dürfe auch von Muslimen erwarten, dass sie die Gleichberechtigung der Frau respektieren und Jungen und Mädchen gleiche Bildungschancen einräumen.